VERSCHIEDENEN FORMEN
VON PANIKATTACKEN
*Vorwort:
Handelt es sich bereits um eine Panikattacke , wenn sie sich vor einem Vogel fürchten ,
der sich in ihr Wohnzimmer verirrt hat , oder vor einer Spinne , die sie in ihrem Badezimmer entdecken ?
Häufig zeigen Menschen , die sich davor fürchten , ähnliche Symptome ! Es gibt jedoch einige sehr wichtige
Unterschiede . Panikattacken sind das Ergebnis unspezifischer Angst , wohingegen die Furcht vor Vögeln oder vor
Spinnen offentsichtlich recht spezifisch ist . Zu den unspezifischen Formen der Angst zählen die Agoraphobie und die
soziale Phobie .
Agoraphobie : Menschen , die unter einer Agoraphobie leiden , ängstigen sich typischerweise vor folgenden Auslösesituationen :
- alleinsein
- einkaufen ( besonders in überfüllten Supermärkten )
- Auftritte in der Öffentlichkeit
- mit dem Bus fahren
- mit der U-bahn fahren
Das Wort "Agoraphobie" stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt
" Angst vor Versammlungen oder öffentlichen Plätzen " . Tatsächlich aber haben die Betroffenen keine
Angst vor dem öffentlichen Platz selbst , sondern davor , in der Öffentlichkeit eine
Panikattacke zu erleiden und dadurch die Aufmerksamkeit der Umgebung auf sich zu lenken .
Soziale Phobie : Menschen , die unter Phobien leiden , haben Angst , fremde Leute oder Freunde zu treffen .
Sie fürchten das Gespräch mit anderen , da sie sich für uninteressant und dumm halten .
Häufig flüchten sie sich in schweren Alkoholmißbrauch .
Agoraphobie und soziale Phobie werden häufig als unspezifische Phobien bezeichnet , weil es in den
Augen des Beobachters , aber häufig auch des Betroffenen selbst so erscheint , als gäbe es weder einen besonderen
Auslösegegenstand noch sonst einen wirklichen Grund , Angst zu empfinden .
Die Umstände , die diese Angst dann verstärken , variieren von Person zu Person und können sogar bei ein und derselben
Person je nach Situation und Zeitpunkt unterschiedlich ausfallen .
Spezifische Phobien
Im Gegensatz zu den genannten Phobien handelt es sich dabei um die konstante
Furcht vor einem bestimmten Objekt . Diese Phobien werden spezifisch genannt ,
weil sich ihre Auslöserursache leicht identifizieren läßt . Objekte solcher spezifischer
Phobien sind beispielsweise Spinnen , Schlangen , Vögel , Hunde , Donner oder Injektionen .
Spezifische Phobien unterscheiden sich von nichtspezifischen in vielerlei Hinsicht .
Spezifische Phobien sind konstant . Personen , die sich vor Spinnen fürchten , werden stets
Angst haben , wenn sie mit einer Spinne konfrontiert werden .
Diese Angst verläuft ähnlich wie bei einer Panikattacke ,
unterscheidet sich davon jedoch in zwei wesentlichen Punkten :
Die Angst ist im Falle einer spezifischen Phobie das direkte
Ergebmis der Anwesenheit eines angstauslösenden
Objektes und sie wird verschwinden , sobald entweder das
Objekt selbst verschwindet oder aber der Betroffene ihm entkommt .
Bei Panikattacken hingegen entsteht die Angst aus Angst vor der Angst ,
nicht wegen eines entfernbaren Objektes . Da die Angst innerlich ausgelöst wird ,
kann sich der Betroffene vor der Ursache seiner
Angst nicht einfach entfernen wie bei einerspezifischen Phobie .
Unspezifische Phobien hingegen verlaufen nicht konstant .
Der Betroffene kann in einer vorgegebene Situation , aber auch bei jeder anderen
Gelegenheit , eine Panikattacke erleiden . Teilweise hängt dies damit zusammen ,
wie ängstlich die Person schon vorher war . Entscheidend aber ist , ob an die
Möglichkeit einer Panikattacke gedacht wird . Dieser Punkt ist von besonderer Bedeutung !
* Eine Panikattacke kann nicht einsetzen ,solange nicht der
* Betroffene selbst , bewußt oder unbewußt , den Keim der
* Furcht legt und somit den Gedanken entwickelt , daß eine
* Panikattacke eventuell entstehen könnte .
Ist daher jemand in seiner Aufmerksamkeit ganz von den Dingen um sich herum in
Anspruch genommen , ist er sorglos und hat wenig Hintergrundsangst , dann mag bei ihm der
Gedanke an eine Panikattacke überhaupt nicht auftreten . Dadurch wird auch die
Möglichkeit einer Attacke ausgeschlossen . Bei einer spezifischen Phobie hingegen ,
wie beispielsweise der Angst vor Spinnen , wird der Betroffene in jedem Fall Angst empfinden ,
sobald er eine Spinne bemerkt . Völlig unabhängig davon , wie sehr ihn die äußere
Umstände gerade in Anspruch nehmen .
BEHANDLUNG
Die leicht zu identifizierende Quelle der Furcht und die
Konstanz , mit der sie auftritt , machen spezifische Phobien leicht behandelbar .
Dies geschieht mittels der sog . Desensiblisierung .
Der Betroffene wird allmählich immer der angstauslösenden Ursache ausgesetzt ;
gleichzeitig wird ihm beigebracht , dabei entspannt zu bleiben .
Diese Behandlung basiert auf der Tatsache , daß Entspannung und Furcht zwei unvereinbare
Reaktionen unseres Körpers sind . Sobald man es gelernt hat , sich in angstauslösenden
Situationen zu entspannen , hat man es auch geschafft , diese Angst zu überwinden .
Diese Form der Behandlung bei spezifischen Phobien hat sich als äußerst erfolgreich herausgestellt ,
erweist sich aber als erfolgslos in der Behandlung unspezifischer Phobien .
Spezifische Phobien können auch mit Methoden behandelt werden , wie sie für die Therapie von
Panikattacken behandelt wird . Diese Methoden sind jedoch vielschichtig und im allgemeinen zu zeitaufwändig für einfache
Störungen von der Art spezifischer Phobien .
Viele Bertoffene , die unter spezifischen Phobien leiden , suchen keine Behandlung auf . Dies mag daran liegen , daß der
Betroffene sich zwar fürchtet , beispielsweise vor Spinnen , der Ursache seiner Furcht jedoch zu selten ausgesetzt wird ,
als daß er eine Behandlung für notwendig hielte . Es handelt sich dann um eine Phobie , mit der der Betroffene leben kann .
Üblicherweise suchen Personen , die an spezifischer Phobien leiden , nur dann professionelle Hilfe , wenn diese
Phobie massiv in ihren Lebensalltag eingreift . So wird beispielsweise jemand , der sich vor Hunden fürchtet , erst dann
Hilfe aufsuchen , wenn der neue Nachbar einen großen , frei herumlaufenden Hund besitzt und der Betroffene vor lauter
Angst sich nicht mehr aus seinem Haus traut .